Am 11.02. gab es gleich zwei großartige Lesungen am SSG.
Die Autorin Maja Nielsen las vor dem 11. und 12. Jahrgang zentrale Auszüge aus ihrem Roman „Der Tunnelbauer“ vor. Darin geht es um einen jungen Mann, der 1961 aus der DDR nach Westberlin flieht und sich einer Gruppe von Studenten anschließt, die seinerzeit Tunnel von West- nach Ostberlin gegraben haben, um DDR-Bürgern die Flucht zu ermöglichen.
Das Besondere dieser Lesung war, dass der Held der Geschichte, welcher zur Vorlage der Romanfigur wurde, direkt bei der Lesung dabei war. „Der Tunnelbauer“ entstand in enger Zusammenarbeit mit Joachim Neumann, der heute 85 Jahre alt ist. So erfuhren wir, dass er unbedingt seine Freundin und seine Familie in den Westen holen wollte. Damit seine Freundin Chris dem geschickten Kurier wirklich trauen würde, hat Achim ihm einen Teddy mitgegeben, um dessen besondere Bedeutung Chris für Joachim wusste.
Diese Lesung hat durch den starken Auftritt der Autorin überzeugt, die sehr authentisch Auszüge aus ihrem Roman vorlas und dann Achim direkt viele wichtige Fragen zu seinen Beweggründen und Leben damals stellte. Untermauert wurde dies durch eine anschauliche Powerpoint-Präsentation. Es wurde eindringlich deutlich, welch ein gefährliches Unterfangen es gewesen ist, damals als Fluchthelfer Tunnel zu graben – sowohl was die Statik der Tunnel anbelangt als auch die politische Situation. Und allen Anwesenden wurde bewusst, welch ein hohes Gut unser Leben in Demokratie und Freiheit ist.
Auch vor der 7., 8. und 9. Klasse hat die Autorin live und sehr präsent aus ihrem Jugendroman „Feldpost für Pauline“ vorgelesen und Auszüge aus ihrem Hörbuch vorgespielt. Die 14-jährige Heldin Pauline bekommt medienwirksam einen Brief aus dem Ersten Weltkrieg aus Verdun zugestellt „mit 96 Jahren Verspätung“. Natürlich wurde der Brief an ihre Urgroßmutter geschrieben. Im Laufe der Handlung erfährt Pauline durch ihre Oma vieles über den Ersten Weltkrieg und vor allem über die Liebesgeschichte ihrer Urgroßeltern.
Den Impuls, einen Roman über den Ersten Weltkrieg zu schreiben, erhielt die Autorin, als sie den Auftrag bekam, einen Radiobeitrag zum Ersten Weltkrieg für Kinder und Jugendliche zu verfassen. Da ihr der Erste Weltkrieg mit seinen Schrecken zu düster ist, stand für sie sofort fest, die Geschichte irgendwie gut enden lassen zu wollen.
