Erstes Weihnachtskonzert mit dem Itzehoer SSG: Aufregender Tag für Neyla und Jared

Das Weihnachtskonzert des Itzehoer Sophie-Scholl-Gymnasiums in St. Laurentii hat Tradition. Trotzdem ist es immer wieder neu – und ein großer Tag für alle Beteiligten.

„Frau Buschmann, wissen Sie…?“ „Frau Buschmann, haben Sie…?“ „Frau Buschmann, können Sie…?“ Immer wieder hört Sandra Buschmann am Dienstag (12. Dezember) ihren Namen. Wie oft? Das weiß die Leiterin des SSG-Orchesters schon gar nicht mehr. Aber sie bleibt entspannt, und das nur wenige Stunden vor dem großen Weihnachtskonzert des Sophie-Scholl-Gymnasiums, das wie gewohnt die St.-Laurentii-Kirche füllt.

Ihre rund 100 Sänger und Musiker aus dem Smartchor, dem Vororchester, dem Orchester und dem Schnupperkurs hat die Dirigentin fest im Griff. Anders als die ersten Besucher, die es irgendwie geschafft haben, schon vor dem offiziellen Einlass in die Kirche zu kommen. „Darf ich noch ein wenig um Ruhe bitten – wir proben immer noch“, sagt Buschmann zu den verfrühten Gästen, die sich eilig einen Platz suchen.

„Nun geht es los – ich bekomme langsam Lampenfieber“, gibt Neyla Bah zu und schaut sich immer wieder um. „So viele Menschen werden gleich ihre Augen auf uns richten“, sagt die Zehnjährige, die inzwischen „mehr als nur ein bisschen Lampenfieber“ hat. Das erste Mal spielt sie vor Publikum ihre Geige, erst vor wenigen Wochen hat sie begonnen, das Saiteninstrument zu erlernen. „Es ist ein tolles Instrument, und ich freue mich trotz meiner Angst auf das Konzert“, sagt die Fünftklässlerin, die auch dem Smartchor angehört. Um das Lampenfieber irgendwie zu verdrängen, hat sich Neyla fest vorgenommen:

„Ich gucke einfach nur auf meine Noten – dann kann ja nichts schiefgehen.

Neyla Bah,Fünftklässlerin am SSG

Im Vorbeigehen ruft der zwölf Jahre alte Laurenz Lüders seinem Mitschüler Jared Schaacke lässig zu: „Na, biste aufgeregt?“ Der nickt – aber als Lampenfieber würde er es nicht bezeichnen, betont er. Das hat mittlerweile auch Laurenz nicht mehr, Bühnenauftritte sei er längst gewohnt: „Bei jedem Mal wird es entspannter.“ Jared dagegen macht sich vor allem Sorgen, den richtigen Einsatz mit seiner Bratsche zu verpassen. „Ich will mir den ersten Auftritt ja nicht selbst vergeigen“, scherzt er.

Für Sandra Buschmann ist es wichtig, dass auch die Neuzugänge in ihrem Orchester gleich zu Beginn ihrer musikalischen „Karriere“ etwas von dem Bühnen- und Konzerterlebnis haben. „Vielleicht ist das sogar der Weg, sie zum Weitermachen zu motivieren“, hofft die Dirigentin. Sie habe für die Jüngsten aus dem Schnupperkurs zwei Weihnachtslieder sogar „in leichte Stimmen umgeschrieben“.

Für Fritz A. Kunkelmoor ist Lampenfieber kein Thema. „Was soll mir schon passieren?“, sagt der Bildhauer und Autor, der von der Kanzel als „Erzähl-Onkel“ der Orchestersuite „Hänsel und Gretel“ agiert. „Dass mich überhaupt noch einmal jemand fragt, ob ich in einem Weihnachtskonzert mitwirke, hätte ich mir auch nicht träumen lassen“, sagt der 77-Jährige dankbar. Auch für ihn sei es tatsächlich das erste Mal, vor einem 600-köpfigen Publikum zu sprechen.

So fiebert er mit allen Schülern, Eltern, Lehrern und Ehemaligen aus dem Orchester dem großen Abend entgegen. Und der begeistert wie gewohnt mit bekannten und neuen Weihnachtsliedern, mit Filmmusik aus „Star Wars“ oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, mit Pop-Songs und insbesondere mit den Solisten Pia Buschmann, Sofie Buschmann, Marvel Onrust und Diego Gruetzmacher.

Nach dem großen Weihnachtskonzert beginnen schon bald wieder die Proben für kommende Auftritte. Dann heißt es wieder: „Frau Buschmann, wo….?“